Wenn die Hufbearbeitung zum Kampf wird

In letzter Zeit habe ich zunehmend Pferde in der Betreuung oder im Training, die die Hufe nur noch unter Sedierung bearbeitet bekommen. Eine Prozedur, die nicht nur die Pferde enorm stresst, sondern auch die Besitzer. Das Vertrauen leidet maßgeblich und nicht nur in Bezug auf die Hufbearbeitung.

MIT RUHE UND ACHTSAMKEIT ZUM ERFOLG

Die meisten Pferde lassen sich zum Glück mit viel Ruhe und einem Achtsamen Umgang schon beim ersten Termin bearbeiten, wenn auch mit einer Portion Skepsis. Unsere innere Haltung zum Pferd ist vor allem bei sensiblen Pferden ein wichtiger Aspekt, dem ein bisschen Aufmerksamkeit geschenkt werden darf. Gehen wir mit einer negativen Einstellung oder gar Groll ans Pferd, reagieren sehr sensible Pferde vermutlich mit Mistrauen und zeigen wenig Kooperation. Können wir unsere innere Haltung jedoch in eine positive und unvoreingenommene Haltung umwandeln, wird auch das Pferd unvoreingenommen und kooperativ sein. Dies gilt sowohl für den Schmied oder Hufbearbeiter als auch für den Besitzer.

 

Fällt die bewusste Steuerung deiner inneren Haltung schwer, dann könnte dir vielleicht ein Achtsamkeitstraining oder einzelne Achtsamkeitsübungen helfen.

 

DIE URSACHE IDENTIFIZIEREN

Nicht immer sind Stress oder schlechte Erfahrungen Auslöser für Probleme bei der Hufbearbeitung. Neben psychischen Ursachen kann das Problem auch auf der physischen Ebene liegen. Verspannungen, Muskelkater oder Erkrankungen des Bewegungsapparates können Gründe dafür sein, dass sich das Pferd der Bearbeitung zu entziehen versucht.

 

Kann das Verhalten des Pferdes also nicht eindeutig auf einen psychischen Auslöser bezogen werden, gilt es körperliche Ursachen zu untersuchen. Das Heranziehen eines Osteopathen oder Tierarztes kann hier hilfreich sein.

 

HUFBEARBEITUNG ALS TRAUMA

Bei manchen Pferden ist der psychische Stress so groß, dass die Situation das Tier so nachhaltig belastet und nicht ohne weiteres verarbeitet werden kann. Man spricht dann von einem Trauma. Kommt das Pferd wieder in die gleiche Situation reagiert es vermutlich mit Stress und versucht sich zu entziehen. Hier braucht es besonders viel Geduld und ein regelmäßiges Training, damit das Pferd wieder lernt, Vertrauen zu fassen.

  

Oft wird bei Pferden mit Trauma die Bearbeitung unter Sedierung gewählt. Aus meiner Sicht nicht der optimale Ansatz, da hier nur das Symptom unterdrückt wird. Hinzu kommt, dass die Sedierung durch den Tierarzt ein zusätzlicher Stressfaktor für Pferd und Besitzer werden kann und damit das nächste Problem vorprogrammiert ist. Und die eigentliche Ursache des Problems wird nicht gelöst.

 

Solltest du dich in der Situation wiederfinden und den Entschluss fassen, das Thema mit Achtsamkeit und Training anzugehen, wird es sicher ein wenig Zeit brauchen, langfristig wird es dir dein Pferd ganz sicher danken.

 

AUFGEBEN IST KEINE OPTION

Auch, wenn du einen ruhigen Schmied oder Hufbearbeiter hast und viel Trainierst, wird es sicher immer mal den einen Termin geben, an dem es nicht so funktioniert, wie du es dir wünschen würdest. Denn auch bei Pferden gibt es mal bessere und mal schlechtere Tage. Wichtig ist, auch an den schlechteren Tagen die Ruhe zu bewahren, tief durchzuatmen und das bestmögliche aus der Situation zu machen. Mit Druck zu reagieren ist keine Option. Bekanntlich erzeugt Druck Gegendruck und triggert das Pferd im schlimmsten Fall so sehr, dass es in alte Muster verfällt.

  

Es ist ein langer Weg, alte Muster zu lösen. Aber sicher einer, der sich langfristig lohnt!

Du kennst solche Situationen?

Dann fang jetzt an mit dem Training!

 

Liebe Grüße

Sarah


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